Mythos, Mär, Missachtung
Die Kunst der islamischen Welt
und ihre Wahrnehmung im Westen
am Beispiel der Ausstellung in München 1910
Bremen, 3/2015
Inhalt
1 Einleitung 1
2 Meisterwerke muhammedanischer Kunst- die Ausstellung 3
2.1 Visuelle Repräsentationen 3
2.2 Who is Who 5
2.3 Teppichschau oder Meisterwerke 7
3 „Islamische“ Kunst – revisited 9
3.1 Orientierung: Kulturraum Islam- Kulturraum Orient? 9
3.2 Der Islam - Das „Andere“ 11
3.3 Islamische Kunst auf dem Weg in den Westen 13
4 Orientalismen- represented 15
4.1 Zwischen Romantik, Kolonialismus und Moderne: „Open door“ 15
4.2 Forscher, Schwärmer und Träumer: Orientalismen im Abendland 17
4.3 Der ´flüchtige Blick´ der Kunstgeschichte 20
5 Ausblick: Des-Orientierung 22
Literaturliste 25
Anhang: Anlagen 1-7
Titelbild: Fragment eines Seidenstoffes, Tafel 177, Kat.Nr. 2252, 24 x 14 cm, Vorderasien, zweit Hälfte des ersten Jahrtausends n. Chr. Im „Amtlichen Katalog“ (1910): „Löwe am heiligen Baume“ Besitzer: Rijksmuseum Amsterdam. (Reproduktion: Doepner, Abbildung Sarre/Martin Dritter Band 1912, einer von 23 Farbdrucken)
1 Einleitung
„Überall ist Sure“ titelte die ZEIT (Rauterberg 2010) 100 Jahre nach der Münchner Ausstellung, „Meisterwerke muhammedanischer Kunst“ und deutet so das Grundthema dieser Arbeit an: Kunst der östlichen Welt ist, nach westlicher Wahrnehmung, islamisch, quasi religiös und fremd. Unser Ver-ständnis ihrer Eigenheit ist geprägt von (mehr als) 100 Jahren Mythen und (Vor-) Urteilen: Aktuell empfindet mehr als die Hälfte der Bevölkerung den Islam als Bedrohung (Bertelsmann 2015). Der Autor weist auf den Status muslimischer Artefakte als Gebrauchsgegenstand hin: Schönheit und Nutzen verschmelzen zu einer Abstraktion, die den Sehgewohnheiten des Westens fremd bleibt. Am Beispiel der Münchner Ausstellung 1910 geht es um die Rezeption islamischer Kunst im fin de siècle: „Paradigmenwechsel“ (Shalem/ Troelenberg 2010:16), „ikonische Wende“ (ebd.:12), „Zäsur“ (Rauterberg 2010): An Zuschreibungen gewichtiger Art mangelt es nicht. Die avant-gardistische schnörkellose Präsentation der Objekte unterschied sich maß-geblich von dem bis dahin gewohnten romantisierenden Orientambiente. Kuratoren und Beteiligte mit divergierenden Interessen rekrutierten sich sowohl aus den (Kunst-) Wissenschaften als auch aus Adel und Geschäftswelt. Der größte Teil der 3600 Exponate wurden zum ersten Mal öffentlich präsentiert. „Muhammedanische Kunst“ bezog sich zugleich auf einen geo-graphischen sowie einen religiösen und, anscheinend bis in die Gegenwart, politischen Bereich, den zum islamischen Kulturraum essentialisierten „Orient“. Dient „das Andere“ des Islams dazu, sich seiner eigenen „abend-ländischen“ Werte zu versichern (Shalem/Troelenberg 2010: 12ff.)? Wurden die Artefakte der islamischen Welt, erst in und durch die Wahrnehmung der westlichen Welt zu Kunst? Im Zuge der Industrialisierung und damit einhergehenden „Entzauberung der Welt“ (Max Weber) bot sich die Mär vom Orient als „Sehnsuchtsort“ an (Thelen, 2010:1). Gleichzeitig hat mit den Expansionsbestreben des Kaiserreichs eine Annäherung an die Fremde statt-gefunden, die gleichzeitig von Bedrohlichkeit und Faszination geprägt war. Individuen verschiedenster Interessen bereisten den Orient und brachten Erkenntnisse und Daten mit. Die kulturelle Eroberung des Orients fand in der „Orientalistik“ ihren wissenschaftlichen Rahmen, im „Orientalismus“ ihren populären Ausdruck. Gleichzeitig deutete der „flüchtige Blick“ (Gombrich zit. n. Shalem 2011:254) der Kunstgeschichte die Kunst der islamischen Länder, ihre Eigenheit missachtend, im besten Fall als Fortsetzung spätantiker Formen.
Erfolgte in München 1910 ein Paradigmenwechsel (Shalem/Troelenberg 2010: 13) hinsichtlich der Rezeption islamischer Kunst oder blieb es bei der Bestätigung vorgefundener Bilder, die weniger mit der Wirklichkeit als mit den Projektionen europäischer Reisender oder Wissenschaftler zu tun hatten? Die Recherchen beschränken sich stichprobenartig auf europäische Tendenzen im 19./20. Jh. und fokussieren hier den deutschsprachigen Raum. Als Quelle dient das umfassende Katalogwerk der Ausstellung: Im Original einmalig zur Anschauung in der Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe/Hamburg, weiterhin als Nachdruck (London 1984) aus der Kunsthochschule Burg Giebichenstein/ Halle für die Quellenarbeit. Ein anregender Text des Organisators (Shalem 2011) und die Publikationen. rund um den internationalen Kongress After One Hundred Years: The 1910 Exhibition “Meisterwerke muhammedanischer Kunst” Reconsidered (2008) sowie die Dissertation von Eva-Maria Troelenberg (2011) haben wesentlich zu dieser Arbeit beigetragen.
2 Meisterwerke muhammedanischer Kunst- die Ausstellung
2.1 Visuelle Repräsentationen
„ Es ist gelungen, die Atavismen unter denen die Orientphantasie des normalen Mitteleuropäers laboriert, zu überwinden. ..Mit der üblichen Bazaraufmachung, in der wir dergleichen Kunstwerke zu sehen gewohnt sind, muß einmal endgültig gebrochen werden. ...Freilich, das Ungeheuer Publikum glaubt sich dabei um einige hundert Märchen aus Tausend und einer Nacht betrogen.“ (Kühnel 1910 zit. nach Troelenberg 2011: 63f.)
Am 14. Mai 1910 eröffnete die Ausstellung auf der Münchner Theresienhöhe, die hinlänglich als „bahnbrechend“ bezeichnet wurde, wobei, laut Troelenberg, eine qualitative Bewertung lange ausgeblieben war. „Das ist alles zu fremd für mich“, war ein Satz der dort allzu häufig zu hören war (Bunsen zit. n. Marchand 2009:416). Der Versuch der Ausstellungsmacher den „Gebildeten und Ungebildeten“ (Kühnel 1910.:183) „islamische Kunst“ ohne die gängigen Klischees von „Märchenpracht und Basarware“ (MMK Text 1984:O.P. [3]) zu zeigen, enttäuschte die Erwartungen der Besucher. Die nüchterne, geradezu avantgardistische Präsentation der Objekte in den, abgesehen vom „Moscheehof“, „rein zweckmäßig gestalteten Sälen mit ihren weißen schmucklosen Wänden, die lose, nicht nach den traditionellen malerischen Prinzipien durchgeführte Ausstellung“ fand auch nach Sarre „nicht überall Beifall“ (MMK Text 1948: O.P [3], ebenso Kühnel 1910:184, siehe Anlage 1a-b). Man befand sich auf dem Weg zum „white cube“, dem scheinbar neutralen Rahmen für Kunst, der eine unhistorische, unethnographische, „objektive“ Betrachtungsweise ermöglichen soll (Shalem/ Troelenberg, 2010: 13/14). Die islamischen Artefakte sollten nicht mehr als Quelle sondern als Kunstwerke rezipiert werden ( Troelenberg 2011:209). Die „ahistorische“ Darstellung ließ die Exponate geradezu „unterinterpretiert“ und lief Gefahr in eine „kritische Nähe zur Primitivismus-Rezeption“ zu geraten, von der sie sich gerade distanzieren wollte ( Troelenberg 2011:201). Die Ausstellung im Bavariapark fand in einen Vergnügungspark statt und war auch werbungstechnisch stark in einen kommerziellen Rahmen eingebunden, (siehe Anlage 2a-b). Nebenbei gab es „Läden und Schaukästen im Bazar- und Cafégebäude“, „muhammedanische Handwerksbetriebe“ wurden in einer „Karawanserei“ gezeigt. Eine „Handelsabteilung“ (ebd. 47f.) bot „alte islamische Kunstsachen ersten Ranges“ zum Verkauf (ebd.:50f.).
Der Ausstellungskatalog erschien in vier Bänden: Der nicht bebilderte, knapp gehaltene „Amtliche Katalog“ in vier Auflagen, der 1910 parallel zur Ausstellung publiziert wurde (Ebd.:19, Fußnote 34) und die drei mächtigen, innovativen und aufwändigen „Erinnerungsalben“, die erst 1912 erschienen und deren Aufmachung, im Kontrast zur Ausstellung selbst, konservativ und elitär wirkte (siehe Anlage 3). Für die Herstellung des Tafelwerks wurden modernste Aufnahme- und Druckverfahren angewandt. Die fotografischen Aufnahmen der Objekte, nach der Devise „weg vom Kunstwerk als historistisches Zeugnis hin zum intrinsischen Wert des Kunstwerks selbst“ (Shalem/Troelenberg 2010:14) wurden als sogenannte Freisteller erstellt, d.h. es war kein Hintergrund erkennbar (siehe Anlage 4). Hier zeigte sich die Idee einer „objektiven Disziplin“ wie es der wissenschaftliche Anspruch um die Jahrhundertwende mit sich brachte. Trotz der Unhandlichkeit des Tafelwerks setzte es neue Maßstäbe hinsichtlich der Aufarbeitung von Ausstellungen (Troelenberg 2011: 303). Vor allem die Bilder wurden zu Ikonen der „islamischen Kunst“ in der westlichen Kunstgeschichte, sie wurden oft zitiert und durch häufige kunstwissenschaftliche Publikationen prominent.
2.2 Who is Who
Ein begeisterter kunstsinniger Reisender, der Thronfolger Prinz Rupprecht von Bayern, den es auf seiner „Grand Tour“ weit über Europa hinaus trieb, war Initiator der Münchner Ausstellung. Seine (Wieder-) Entdeckung der kostbaren sogenannten „Polnischen Teppiche“ (siehe Anlage 5) persischer Provenienz in der Münchner Residenz, die dort schon seit Jahrhunderten unbeachtet lagen (Troelenberg 2011:11) gilt als Auslöser des Vorhabens. Sein Onkel, Prinzregent Luitpold übernahm die Schirmherrschaft über die Ausstellung. Die Organisationsstrukutur der Schau auf der Theresienhöhe 1910 war komplex und beinhaltete mehrere hierarchisch strukturierte Ausschüsse. Der Ausschuss für die „Meisterwerke“ stellte den strukturell und zahlenmäßig größten dar. Vorsitzende waren hier die gewichtigsten Museumsdirektoren Münchens, Hugo von Tschudi, Pionier in seiner Branche und Hans Stegmann, die gleichzeitig auch Mitglieder im Direktorium waren. Die „Wissenschaftlichen Kommissare“, die dann auch in jeder Hinsicht die Leitung der gesamten Ausstellung übernahmen waren Ludwig von Bürkel, der Berliner Museums-mann Prof. Dr. Friedrich Sarre und der Kunstsammler und Textilexperte Frederik Robert Martin. Anfänglich gehörte Dr. M. Dreger, Teppichexperte und Direktor am Österreichischen Museum für Kunst und Industrie auch dazu, später war er dann nur noch Mitglied im Arbeitsauschuss. Der große, nicht homogene Personenkreis ermöglichte zwar ein Netzwerk, welches finanzielle Unterstützung und Fürsprache gewährte, bedingte jedoch einen schwerfälligen Apparat mit aufwändigem Informationsfluss (ebd.: 31ff). In seiner Korrespondenz mit dem Schweizer Orientalisten Max von Berchem beklagte Sarre, das Wissenschaftliche würde gegenüber der Aufmachung zurücktreten, „der Kern gegenüber der äußeren Schale“ (zit. n. Troelenberg 2011:29). Bürkel galt als kunsthistorischer Berater Rupprechts und entwarf ein teppichorientiertes, kommerziell ausgerichtetes „vorläufiges Programm“ für die Ausstellung ( ebd.: 37). Dieses wurde später maßgeblich durch Sarre erweitert und von seinem Teppichschwerpunkt befreit. Martin und Sarre kam innerhalb einer „aufwändigen Reisepolitik“ (ebd.: 39) eine besondere Rolle hinsichtlich der Einwerbung der Leihgaben zu. Wichtigster Mitarbeiter Sarres war der damals noch nicht 30-jährige Kunsthistoriker Ernst Kühnel Für ihn stellte die Ausstellungsarbeit ein Sprungbrett dar. Er wurde Sarres Nachfolger in der Abteilung für islamische Kunst im Berliner Museum (ebd. 16ff.). Die vorerst gewünschte internationale Ausrichtung musste hinter dem Zweifel des Oberbürgermeisters von München zurückstehen, der die Bedeutung des Unter-nehmens gering einschätzte. Es ist festzustellen, dass die Ausstellung, getragen von einem Kreis „monarchienaher Bildungsbürger und Kommerzie-nräte“ (Troelenberg 2011:126), trotz ihrer Einbindung in den „Vergnügungs-park“ eine (patriachale) Eliteveranstaltung war. Neben den fehlenden Frauen in der Organisationsstruktur spielte eine Gruppe augenscheinlich überhaupt keine Rolle in dieser Struktur: Die Künstler selbst, von deren „Meisterwerken“ hier die Rede war. Sie blieben, was als programmatisch zu bezeichnen ist, im Großen und Ganzen anonym.
2.3 Teppichschau oder Meisterwerke?
„ Es sind nicht alles Meisterwerke.“ bemerkte Kühnel in seinem Bericht über die Münchner Ausstellung (1910: 183) hinsichtlich der 3600 Exponate, an deren erstmaliger Exposition er maßgeblich mitgewirkt hatte. „Hohe muhammedanische Kunst“, aus dem 16. und 17. Jh. wäre jedoch nicht (mehr) in den Orientbasaren zu finden sondern
„teils in den Schatzkammern der europäischen Kirchen und in fürstlichen Sammlungen, wohin sie als Reliquienbehälter oder als kostbare Geschenke aus dem Orient vor Jahrhunderten gelangt sind, teils sind sie auch im Orient in geringem Masse vorhanden und gelangen auch hier und da ihrer Seltenheit und Kostbarkeit wegen in den Handel,...die immer seltener zu Tage kommenden Stücke gelangen über die großen Kunstmärkte von Paris und London in den Besitz der Museen und Sammler.“ (MMK Katalog 1984: O.P. [1])
Ausgehend von den persischen Teppichen des Kronprinzen war vorerst von einer Teppichschau die Rede, wobei der hohe materielle Wert der Unikate im Zentrum der Argumentation Bürkels stand, der engagierter Verfechter dieses Plans war. Mit diesem Fokus hätte er sowohl den orientalischen Topos bedient als auch einen direkten Zugang zur westlichen (Wohn-) Kultur geschaffen (Troelenberg 2011:37): Der orientalische Teppich würde sich die Stellung zurückerobern, die er „vor Jahrhunderten im Hausrat des kultivierten Abend-landes eingenommen hatte“, so Sarre im Vorwort (MMK Text 1984:O.P. [1]). Außerdem, so die Hoffnung, würden die teuren Teppiche die Finanz-Aristokratie der Welt anziehen, die für ihre Teppichkennerschaft berühmt ist (Marchand 2009:412). Durch die Einflussnahme von Sarre wurde das Ausstellungskonzept erheblich erweitert und der Titel „ Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst“ eingeführt. Der imagefördernde Begriff „Meisterwerke“, Modebegriff in der westlichen Kunst (Shalem/ Troelenberg 2010:15), entspricht hier dem Geist des 20. Jh. als Zeitalter der Musealisierung, in dem versucht wurde, wirkliche Werke und nicht zufällige Leistungen als Meisterwerke zu definieren und so einen, wenn auch elitären, Kanon der Kunst zu repräsentieren. Ebenso erfüllt er die Funktion der Abgrenzung von moderner Massenware und von der Ethnologie, zu deren Untersuchungsgegenstand es Überschneidungen gab (Troelenberg 2011:94ff.). Es kann davon ausgegangen werden, dass Titel und Präsentation der Ausstellung einen Vorstoß darstellten, die islamische Kunst zu kanonisieren und auf Augenhöhe mit europäischer Kunst stellen. Der europäische Kunstbegriff stellte jedoch fortgesetzt die alleinige Bezugs- und Vergleichsgröße dar, die Eigenheit der islamischen Kunstwerke, losgelöst aus ihrem Kontext, erfuhr weiterhin Missachtung.
Die Ausstellung in München zeigte ca. 3600 Exponaten von etwas mehr als 300 verschiedenen LeihgeberInnen, den Großteil zum ersten Mal öffentlich (MMK Text 1984: O.P. [4]). Die Liste der LeihgeberInnen ist lang: 33 Museen, 13 Kirchen und Klöster, mehr als 60 Privatsammler aus „dem Deutschen Reiche“ (MMK Text 1984: O.P. [4]). Weitere Leihgaben stammten aus Museen, Bibliotheken, Schatzkammern und von Sammlern aus befreundeten Nationen. Politische Verbündete, diplomatische und Handelsbeziehungen boten die Grundlage für den Leihverkehr, die Liste (MMK Text 1984: O.P. [7]) liest sich wie ein Who is Who der wichtigsten Verbündeten Bayerns und Deutschlands. Ihr Zustandekommen ist als ein Resultat der imperialen, missionarischen und kolonialen Initiativen und Interessen des Deutschen Reiches in der östlichen Welt zu sehen. Die Provenienz der Ausstellungsstücke ist oft nicht eindeutig nachvollziehbar, „sie haben mitunter weite, wechselhafte, verschlungenen Wege hinter sich, sie erzählen eine Kulturgeschichte des Austausches, des Konflikts, manchmal auch nur des Zufalls.“ (Troelenberg 2010:70).
3 „ Islamische“ Kunst – revisited
3.1 Orientierung: Kulturraum Islam- Kulturraum Orient?
„Zunächst nach der Antike ist der Orient natürlich vor allem byzantinisch und sassanidisch. Dann tritt das eigentlich Muhammedanische hervor; aber begreiflicherweise nicht sofort nach der Gründung und Verbreitung der Religion.“ (Dreger, MMK Text1984, O.P. :[ 208] )
Die Auswahl der „muhammedanischen“ Kunst, die in München ausgestellt wurde zeugt von der Auffassung aufgeklärter westlicher Wissenschaftler und Orientalisten über die Region „Orient“, die noch heute weitestgehend gleichgesetzt wird mit dem „Islam“. So wird der „Orient“, einer Naturgegebenheit gleich, zum Kulturraum und zu einer singulären, einheitlichen Kultur erklärt. Widersprüche, die sich hinsichtlich der regionalen Unterschiede ergeben, gelten als weiterer Beweis seiner „Irrationalität“ ( Said 2009:53/73). Parallel dazu wird die Religion Islam wie eine kulturelle Realie behandelt, der Islam als Einheitsgebiet, in Abgrenzung zur eigenen Kultur, gleichsam kulturalisiert (Attia 2007:10f.). Etymologisch bezeichnet „Orient“ die Gebiete der Erde, die Richtung Sonnenaufgang liegen und zeugt so von dem Ursprung seiner Erfindung: Der westlichen Welt, die sich den Platz auf der Beobachterseite gesichert hat (Berman 1997:16). Die Geographie im 20. Jh., neben der Geschichte wichtigste Teildisziplin der Orientalistik, vermittelt einen essentialistischen, interessengeleiteten Orientbegriff (Bauriedl 2007:137) indem unter Nivellierung aller Unterschiede, ein Bild festgeschrieben wird, welches seinen wahren Zweck verbirgt: Es geht nicht um das Verstehen des Anderen, Fremden sondern um Erfassung, Kategorisierung und damit einhergehend um kulturelle Abgrenzung. Auf das imaginäre kollektive Gegenüber werden Verdrängtes, Ängste und Träume projiziert um sich, im Sinne eines „Othering“ (Schönhuth 2005), seiner selbst in den bestehenden Normen zu versichern (Möller 2010:57) Ewald Banse, selbsternannter Geologe und „Orient-Erfinder“ benannte 1909 nur vordergründig die geographischen Grenzen: Die Länder Nordafrikas und Vorderasiens, die von einem trockenen Klima, Wüsten oder Steppe beherrscht werden und keinen Zugang zum Meer haben, deren „alles gleichmachende Einförmigkeit [...] die Säulen des Islams als ureigenen Kulturindividuums“ darstellt (301)(siehe Karte Anlage 6a). Charakteristisch an seiner Ein- (und Aus-)grenzung ist die „Vereinheitlichung und Naturalisierung kultureller Vielfalt“ (Bauriedl 2007:137). Die räumliche und kulturelle Bestimmung des Orients nach den Maßgaben der westlichen Welt verändert sich im Laufe der Zeit. Hat einmal mit dem maurischen Spanien und dem sarazenischen Sizilien auch heutiger europäischer Kulturraum dazu gehört, mit dem osmanischen Reich die heutigen Balkanstaaten und später, nach der französischen Eroberung auch die Maghrebstaaten bis Schwarzafrika, bezog sich der Begriff im besprochenen 19./20. Jh. auch auf den Fernen Osten und bis heute (obwohl viele darunter sind, die keine muslimische Mehrheit haben) auf die islamischen Länder. Dem dieser Auffassung zugrunde liegende singuläre Kulturbegriff geht zurück auf Gottfried Herders „Kulturkugel“-Modell (Schönhuth 2005), welches auf in sich geschlossene, statische, homogene und national-beschränkte Systeme beruht, die einander ausschließen. 1993 baut Samuel Huntington auf diese These auf, indem er den „Kampf der Kulturen“ anstelle von politischen Ideologien beschwor, ausgehend von der Auffassung von „Zivilisationen als geschlossene Seinseinheiten“ (Schulze 2007:48ff.). Er warnte vor der „Gefahr des Islam“, der die Weltherrschaft übernehmen will. Die Verdinglichung von Kultur, die genetische Zuschreibungen zuläßt, sorgt über eine Typologisierung für eine hierarchische Dichotomisierung der Welt (Schulze 2007:49, Bauriedl 2007:137).Der Westen instrumentalisiert den „Orient“, indem er ihn kulturalisiert. Er imaginiert ihn als „topos“ in Form eines Bezugsrahmens (Said 2009: 206), als willkommener Platzhalter für ästhetische Projektionen (ebd.: 210), nicht zuletzt der Kunstwissenschaft: Ausstellungs-macher Dreger findet den „echten Orient“ beispielsweise als „verfeinert“ in der persischen Kunst, die er als „die zarteste Blüte der muhammedanischen Kunst überhaupt“ bezeichnete (MKK Text 1984:O.P. [ 215]).
3.2 Der Islam - Das „Andere“
3.3 Islamische Kunst auf dem Weg in den Westen
Einem „ völlig unvorbereitetem“, ja sogar „durch Jahrhunderte alte Legenden irregeleiteten“ Publikum „zum ersten Male“ die mohammedanische Kunst „in systematischer Anordnung“ zu präsentieren, darauf verwies mit unverhohlenem Stolz der junge engagierte Kunsthistoriker Ernst Kühnel hinsichtlich der „hervorragendsten Erzeugnisse“ in der Ausstellung 1910 in München (ebd.: 183). Für die westliche Welt, die in einem (vormodernen) Verständnis von Ästhetik, Kunst als mimesis (Nachahmung) begriff (Kamel 2006:3) ist der Zugang zu Kunst aus islamischen Ländern wegen ihres weitestgehenden Verzichts auf das Abbild und die Darstellung dreidimensionaler Wesen
erschwert. Aufgrund ihrer Verbreitung in Form von Konsumgütern wie Teppiche, Dekoration, Porzellan (Marchand 2009:388 ff.) nahm der Großteil der Europäer islamische Kunst bis dahin vorrangig als Kunstgewerbe wahr. Ägyptische und assyrische, später auch chinesische und japanische Kunst hatte die größte Anziehungskraft weil sie mit ihren figuralen Repräsentationen den gewohnten westlichen Blickweisen am nächsten kam (Marchand 2009:391). Einige Künstler der Moderne waren allerdings fasziniert vom Abstraktionsvermögen und der „künstlerischen Freiheitsliebe“, dem Weglassen des Unnötigen“ in der islamischen Kunst und ließen sich inspirieren (Kadinsky 1910, zit. n. Hagedorn 2010:306).
Im Zuge imperialer und kolonialer Aktivitäten wurden zum Ende des 19. Jh. Kunstschätze aus den islamischen Ländern ins Wilhelminische Reich geschaffen. Im Jahrhundert der Musealisierung (Troelenberg 2010:167) fanden sie Platz in den neu gegründeten Kunstgewerbe-, Kolonial- und ethnographischen Museen.Viele der Exponate, die in München 1910 zu sehen waren, stammten aus den Beständen von Schauen, Sammlungen und Museen (Troelenberg 2010:168). Das Sammeln von islamischer Kunst hatte Tradition: Die sächsischen Kurfürsten sammelten schon seit dem 16. Jh. Schätze der sogenannten „Türkenmode“ oder auch „Türkenbeute“, deren „historisch aufgeladenen“ Objekte (Troelenberg 2010:164) auch in München 1910 gezeigt wurden. Die Wiener Weltausstellung 1873 präsentierte Produkte aus islamischen Ländern genau in dem publikumswirksamen „orientalischem“ Ambiente, von dem sich die Münchner Ausstellung distanzieren wollte (Troelenberg 2010:130). 1891 eröffnete das Wiener Museum für Industrie und Kunst die bis dahin größte europäische Teppichausstellung, die als Vorläufer der Münchner Ausstellung gilt (Troelenberg 2010:144f.). In München selbst fanden schon seit 1870 im Rahmen des Oktoberfestes auf der Wiesn sogenannte „Völkerschauen“ statt, auf denen der Drang nach Exotismus dazu führte, fremde Kulturen zur Schau zu stellen.
Im Rahmen des Ansturms auf die Altertümer Zentralasiens (Marchand 2009:416) fanden von 1902 bis 1914 die vier großen sogenannten „Turfan-Expeditionen“ an der Seidenstraße statt, in deren Verlauf die deutschen „armchair orientalists“ (Marchand 2009:417) eine große Menge wertvolles Material zu Gesicht bekamen. Marchand spricht hier von einem „turning point“ für das Verständnis und die Anerkennung von orientalischer Kunst (ebd. :416). 1904 wird das „imperial repräsentative“ Kaiser-Friedrich-Museum gegründet, ein Prototyp des wilhelminischen Kunstmuseums, dessen islamische Abteilung durch Friedrich Sarre geleitet wurde. Troelenberg spricht vom „historischen Moment“ der „Musealisierung islamischer Kunst“ in Berlin. Auch durch Bemühungen wie in München 1910 gelang es allmählich, das östliche Kunstschaffen aus dem Kontext des Kunstgewerbes sowie der Kulturgeschichte zu lösen und auf seinen Kunstcharakter zu insitieren (2010: 177f.). Bemerkenswert jedoch, wie „islamische Kunst“ als „Vergangenheitskunst“ genau in dem Moment wissenschaftliche Beachtung fand, als sich der Westen zur Industrienation wandelte. Handelt es sich hier um die „Negierung ihrer Zeitgenossenschaft“, die sie mit der Kunst der europäischen Moderne verbunden hätte (Flood, zit. n. Hassan 2010:36)?
4 Orientalismen- represented
4.1 Zwischen Romantik, Kolonialismus und Moderne: „Open Door“
„Was wir an Kunstwerken aus der Türke[i] erworben haben,-ja, selbst unsere ganze islamische Abteilung-,erschien ihm wie ein Raub, den wir an der heiligen Türkei gemacht hatten, gleichgültig ob sie im Osten, in Italien oder auf den westeuropäischen Kunstmärkten erworben waren“. (Museumsgründer Bode über Generalkonservator Osman Hamdi Bey, zit. n. Troelenberg 2011:193)
Die „zweite Renaissance des Orients“ ergab sich als Produkt der Intensivierung und Konsolidierung der wilhelminischen Reichsaktivitäten in der Welt sowie dessen erstarkender ökonomischer Dynamik (Marchand 2009:157). Der Orient wurde im Zuge der Technologisierung, Beschleunigung, Modernisierung und „Entzauberung der Welt“ (Max Weber) zur Gegenwelt Europas (Said 2009:139). Nahtlos schloss sich der Mythos des sinnlichen, exotischen und unberechenbaren Orients an das der Romantik an, deren Vertreter sich nach einer weniger Vernunft-gesteuerten „natürlicheren“ Welt sehnten (Riese 2009:252). Der Hang zur Nostalgie und ein Festhalten-wollen des Dahinschwindenden charakterisierten Biedermeier und Historismus (Möller 2010:58). Auf dem Weg in die Moderne wird sich, im Glauben an den Fortschritt, vom Alten distanziert und, der Aufklärung folgend, die Gleichheit der Menschen propagiert (Müller 2004:467). Gleichzeitig gaben, scheinbar frei von Widerspruch, Imperialistische Hybris und die „open door“-Situation im (Nahen) Osten dem fin de siècle seine Kontur (Marchand 2009:390): Völkermord und Menschenrechtsverletzungen, auch in den „Sehnsuchts-ländern“ blieben „hinten, weit“ weg (Andserson, zit. n. Marchand 2009:337f.). Die Ausstellung München 1910 hat in einer Umbruchzeit am Vorabend des ersten Weltkriegs stattgefunden. Deutschland wurde zur Industrienation, expandierte hinsichtlich globaler Absatzmärkte und Ressourcenbedarf. Die Deutschen erfuhren sich selbst als „Avantgarde der zivilisatorischen Weltordnung“ (Fuhrmann 2002:2), für deren Verbreitung sie sich verantwortlich zeigten. Die kulturelle und koloniale Penetration des Ostens in Form imperialer Weltpolitik und der damit entstandene Zugriff öffnete der Präsentation von islamischer Kunst in Deutschland Tür und Tor. (Gaethgens zit. n. Troelenberg 2010:186, Marchand 2009:339). Das seit 1876 bankrotte Osmanische Reich gab Anlass für extensive Gebietsansprüche der europäischen Mächte. Deutschland war „Nachzügler des Kolonialismus“ (Büttner 1983:215) und befand sich gegenüber England, Frankreich und Russland Nachteil. Der Nachholeffekt war auch hinsichtlich des Imports von kulturellen und Kunst-Artefakten gegeben. Deutschlands imperialistische Kultur (Marchand 2009:335) äußerte sich eher in sub-imperialen Aktivitäten (ebd.:334) und galt den Profiten „ohne Herrschaftsanspruch“ wie beispielsweise der Modernisierung des osmanischen Miltärs und der Bau der Bagdad Bahn (1888) (Marchand 2009:336/ Troelenberg 2011:187). Die aggressive Machtpolitik mit dem Ziel Weltmacht zu werden hatte viele Facetten. Die Bergung des Pergammonaltars und seine Präsentation 1907 in Berlin war ein direkt sichtbarer Beweis des Erfolgs des kaiserlichen Imperialismus (Bernau u. Riedl, zit. n. Troelnberg 2011:189). Der Leihverkehr und die Kontaktpflege zugunsten der Münchner Ausstellung können als für beide Seiten „profitable kulturelle Konsolidationspolitik“ gesehen werden (ebd.:194). Nach der jungtürkischen Revolution und dem erstarkten nationalistischen Selbstbewusstsein waren die Beziehungen zur Türkei 1910 allerdings nicht frei von Spannungen. Es entstand ein Bewusstsein für die islamische Kunst im Ursprungsland selbst, was sich problematisch in Hinblick auf die Leihgaben für die Ausstellung auswirkte. Bodes Versöhnungsreise 1910 und der für die Türken zu erwartende Prestigegewinn kam dem Vorhaben dennoch zugute (ebd.:189f.). Hinsichtlich der Exponate aus Persien und Ägypten galt es diplomatische Zurückhaltung walten zu lassen, da hier andere Mächte wie Russland und England Vormachtstellung innehatten. Deutschlands auf Nationalismus beruhende Isolation und Rivalitäten machte sich auch in den raren Leihgaben aus England und Frankreich bemerkbar, die fast ausschließlich von den betuchten im Orient reisenden Privatsammlern und nicht aus den staatlichen Museen kamen (Troelenberg 2011:196).
4.2 Forscher, Schwärmer und Träumer: Orientalismen im Abendland
„ Da gab es Gelehrte, Verwalter, Reisende, Händler, Parlamentarier, Kaufleute, Romanautoren, Theoretiker, Spekulanten, Abenteurer, Visionäre, dichter und eine Vielfalt von Außenseitern und Eigenbrötlern in den fernen Besitzungen dieser beiden Kolonialmächte, deren jeder zur Bildung einer kolonialen Wirklichkeit beitrug, die im Herzen des großstädtischen Lebens pulsierte.“ (Said 1994:44)
Im Vorwort zum Amtlichen Katalog der Ausstellung 1910 beklagt der Autor, wie wenig die „Kunst des muhammedanischen Orients“ bekannt ist und „ das Verständnis ihrer Eigenart nicht mit der wachsenden Kenntnis des Landes selbst Schritt gehalten hat.“. Der Wissenstransfer aus den Ländern des deutschen kolonialen und imperialen Interesses wurde sowohl von „Laien“, die Daten sammelten als auch von „professionellen“ Forschern, die diese auswerteten, gewährleistet (Marchand 2009:333f.). Es ging nicht mehr nur um Textkenntnis sondern auch um Systematisierung zu der auch ethnologische Kenntnisse der unterworfenen Völker und Kulturgebiete gehören. Der Mythos Orient als idyllisches, positives Traumbild, anhand seiner Klischees maßgeblich, sorgfältig und liebevoll initiiert durch den Orientalisten Antoine Galland, der von 1702 bis 1714 die Märchen aus 1001 Nacht übersetzte, hat seinen Ursprung im 17., Beginn des 18. Jh., als Europa aufhörte sich vor den Osmanen zu fürchten. Die Elite Zentral-Europas bekam nicht zuletzt aufgrund der Nähe zum Osmanischen Reich handgemachte Waffen, Teppiche, Stoffe und Porzellan aus China zu Gesicht. Die orientalische Formen- und Farbenvielfalt wurde von Möbelherstellern, Uhrmachern, in der Glas-und Metallverarbeitung und in der Architektur aufgenommen und bildete einen spannungsreichen Kontrast zur einsetzenden Massenkultur. Auch das aufstrebende Bürgertum kam in den Kabaretts, Zirkussen, Opern (Marchand 2009:390) und in der Werbeästhetik in den Genuß orientalischer Motive (siehe Anlage 6b). Goethe schrieb 1819 seinen schwärmerischen „West-Östlichen Diwan“, Karl May veröffentlichte seinen Orient-Zyklus. Die Zeit der Orient-Reisen von Dichtern, Künstlern und Denkern begann. Orientalistisch beeinflusste Malerei war anfänglich noch mit Bibelmotiven befasst, bis sich die großen Maler der klassischen Moderne wie Klee und Macke auf ihren Reisen inspirieren ließen. Heute kaum noch vorstellbar war der „islamische Fremde“ eine positiv besetzte Figur, die zur „Selbstrelativierung“ diente (Siebenmorgen 2010:46). Die Bildung des wissenschaftlichen Zweiges der Orientalistik geht auf das Interesse und den Wissensdrang bezüglich der Welt zurück, der gleichzeitig mit den imperialen Interessen expandierte und „legitimatorische Diskurse“ einforderte (Fuhrmann 2002:1). „Modern“ bedeutete gleichzeitig auch „wissenschaftlich“, die Kolonisierung sollte durch einen Zugang von Experten effizienter gestaltet werden. Der Staat investierte zunehmend in die koloniale Wissenschaft (Marchand 2009:337), denn das Vorhaben braucht eine „Idee“ (Said nach Conrad 1994:46). Im 18 Jh. vorerst in Anbindung an die Theologie, kam es später, befreit von theologischer Rücksicht, im Zuge der methodischen Verwissenschaftlichung zu einer „Philologisierung“ der Orient-Studien (Mangold 2004:78 ff.). Nach der Gründung orientalischer Seminare an den Universitäten wie 1887 in Berlin, und der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (1845) entwickelte sich die Orientkunde im Wilhelminischen Kaisserreich hin zur Islamkunde und wurde durch kulturwissenschaftliche Ansätze erweitert (Mangold 2004:251 ff.). Zahlreiche utilitaristische, prokoloniale Institutionen wurden sowohl durch akademische als auch nicht-akademische Orientalisten gegründet. 1905 bildete sich das „Deutsche Vorder-asienkomitee“ unter Leitung des Geographen und Orientalisten Hugo Grothe (1869–1944), der auch Mitbegründer der Orientalischen Gesellschaft München war. Die christlich-humanistische und philologisch-geschichtliche Tradition wurde durch die neue Generation der praxis- und zielorientierte Orientalisten wie Becker und Hartmann abgelöst (Marchand 2009:335), die mit ihrer Expertise den Interessen des Deutschen Reichs dienlich waren (ebd:348).
Nachdem die Idee einer pluralistischen Weltkultur, wie sie von europäischen Intellektuellen wie Goethe und Schlegel gewünscht wurde, gescheitert war, kam es im 19. Jh. mit Hilfe der Orientalistik zu einer „Antiquarisierung und Musealisierung der orientalischen Kulturen“, indem die gegenwärtige Bevölkerung ignoriert, der „alte Orient“ jedoch glorifiziert wurde (Osterhammel 2014:37). Die Deutsche Orient Gesellschaft in Berlin formulierte in dem Zuge 1898 unter dem Protektorat von Wilhelm I. das Ziel die „orientalische Altertumskunde“ zu fördern.
4.3 Der „flüchtige Blick“ der Kunstgeschichte
„Indem man den Anderen- und sei es auch nur kulturell- gewissermaßen in die Vergangenheit versetzt, mutet die eigene Kultur gegenwärtig, reif und fortgeschritten an, während das Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes, „zurückgeblieben“ erscheint.“ (Shalem 2011:256)
In der Auswahl der durchweg mittelalterlichen Artefakte zeigten sich die Aussteller weitgehend konservativ und entsprachen einem traditionellen, auch elitär konnotierten (Kunst-)Kanon (Shalem/ Troelenberg 2010:15). Zwischen 1865 und 1890 ignorierten die akademischen Gelehrten die orientalische Kunst weitestgehend, altgriechische Kunst wurde, bis auf Ausnahmen, als ideal wahrgenommen (Marchand 2009:392). Das Verhältnis zum „alten Orient“ war, auf dem Hintergrund der Überbewertung der Antike und Abwertung der gegenwärtigen islamischen BewohnerInnen, von „kunst-historischer Kühle“ gezeichnet (Osterhammel 2014:37), eine Zuschreibung, die auch auf die Präsentation der Ausstellung in München 1910 passt.
Einerseits wird islamische Kunst zwischen den zwei kunstgeschichtlich getrennten Kategorien „Kulturraum“ und „Zivilisationsraum“ (Shalem 2011: 255) verortet, andererseits als abgeschlossen beschrieben und dementsprechend als außerhalb der sich „lebendig und dynamisch“ entwickelnden Kunststile (Shalem 2011: 256,ff ).
In den Museen war islamische Kunst nicht zu finden. Sie wurde als nicht imaginativ und originär genug beurteilt und rangierte in ihrem Stellenwert zwischen „echter Kunst“ „Kunstgewerbe“ (MMK Text 1984: O.P. [139]) und der Kunst „primitiver“ Völker (Marchand 2009:393). In seinen vormals einflussreichen Weltgeschichtlichen Betrachtungen beschreibt Jacob Burckardt (1818-1897), Pionier der Disziplin Kunstgeschichte, die „Trockenheit und trostlose Einfachheit“ der „Kultur“ Islam für die Kunstentwicklung eher als schädlich denn als nützlich. (Burckhardt zit. n. Shalem, 2011:248) Schnaase verortet 1869 die „muhammedanische Kunst“ im Mittelalter unter altchristlicher, byzantinischer und karolingischer Kunst und bezichtigt die Araber einer „heißglühenden Phantasie“, die nicht geschaffen wären für das „Wunder“ des ruhigen Bildes ( 1869:348). Der Verfasser des Vorworts zum Katalog 1910 scheint geprägt von dieser Auffassung und weist darauf hin, „daß den Arabern selbst, den Schöpfern und Herren der islamischen Staatenbildungen, keine irgendwie künstlerische Befähigung eigen war.“ (MMK Katalog 1984:O.P. [1].). Die perfekte Symmetrie der Ornamentik würde laut Ansicht von Ausstellungsmacher Dreger, bei den „primitiven oder wieder primitiv gewordenen Völkern“ auch da nicht stören, wo sie „uns unstatthaft erschiene“ (MKK Text 1894: O.P. [210]). Kühnel gibt die Unkenntniss des Westens bezüglich islamischer Kunst zu, indem er den „Mangel an einer klaren Terminologie beklagt, (ebd.: O.P. [142]), ebenso wie die „lückenhafte Kenntnis“ der Kunstgeschichte des Islam (1910:185). Mortiz Dreger wird zum lebendigen Beispiel dieser Einschätzung indem er neben der häufigen Verwendung der Adjektive „exotisch“ und „primitiv“ die Attribute „delikat“ (MMK Text 1984: 12), „köstlich“ (ebd.:O.P. [37]),„ungeschickt graviert“ (ebd.:O.P.[14]), „einfach“ (ebd.:O.P. [201]) und „entartet“ (ebd.: [208]) um nur einige zu nennen, als Zuschreibungen für die Exponate der Ausstellung verwendete.
Im Amtlichen Katalog der Ausstellung befindet sich ein Verzeichnis der „für die muhammedanische Kunstgeschichte wichtigsten Dynastien und Herrscher“. Es beginnt 622 mit der Flucht des Propheten Muhammed nach Medina, das jüngste Datum ist das Jahr 1736, das Ende der Herrschaft der persischen Safawiden (MKK 1984, Katalog:O.P. [71]). Diese Zeit galt gemeinhin als Blütezeit islamischer Kunst. Das Ende von Al-Andalus (ca. 1500) und die Geburt der Renaissance sind in der westlichen Auffassung gleichbedeutend mit ihrem Untergang. Dreger hat die „Volkskunst“ , ohne jeglichen Versuch des Verständnisses für ihre Eigenart, „gleich den Arbeiten der Kinder“ gesetzt, da sie nicht „naturalistisch“ in der Darstellung waren sondern aus der „allgemeinen Erinnerung“ geschaffen wurde (MMK Text 1984: O.P. [209]). Diese „Rückständigkeit“, die den Orientalen quasi wie ein unabänderlicher Makel “sui generis“ anhaftet, entspricht Saids „latenten Orientalismus“: Jedes Fallbeispiel bestätigt die allgemeinen Regeln (2009: 236). Auch dem Kunsthistoriker Ernst Gombrich (1909-2001) reichte für ein Urteil immer noch ein „flüchtiger Blick ostwärts“ auf die islamische Kunst, der für ihn 1500 endet und mit der Alhambra in Granada illustriert wird (Gombrich nach Shalem 2011: 254). Laut Shalem verliert sich mit der „Geburt der Moderne“ um 1920 die Bedeutung der „islamischen Kunst“ in der Kunstgeschichtsschreibung vollends (2011:252).
5 Ausblick: Des-Orientierung
„Der unübersehbare politische und wirtschaftliche Aufschwung, den die westlichen Länder bei der Begegnung mit den islamischen Völkern nahmen, veränderte das über lange Zeit hin ausbalancierte Gleichgewicht zugunsten des Westens und erzeugte hier ein Gefühl der Überlegenheit, das zusammen mit dem wachsenden Vernunftkult den Blick auf das künstlerische Schaffen der als barbarisch und rückständig erachteten Völker verstellte.“ (Sourdel-Thomine (1990), zit. n. Shalem 2011:260)
Ein Ausblick, der eine zukünftig fruchtbare Auseinandersetzung mit den hier aufgeworfenen Fragen skizziert, kann nicht anders als auf ein erweitertes Verständnis von Kultur an sich und Kunst im Besonderen zu plädieren. Um es provokant zu formulieren: „Islamische Kunst“ existiert nicht, die Festlegung erscheint überholt, kulturalistisch geprägt und ohne Perspektive.
Ausgehend von einem nicht-hierarchischen Verständnis muss es um eine Des-Orientierung gehen, welche die „Hybridität“, die aller Kunst inne ist (Shalem 2011:251), zur Ausgangslage macht. Sowohl das Feld der Kunst als auch unser kulturelles Umfeld sind geprägt von Jahrhunderten, wenn auch oft gewalttätigen und unfreiwilligen, interkultureller Begegnungen und Austausch. Die kulturelle Grenzerfahrung erzeugt den Kontrast und die Reibung, der ein Nachdenken über die eigene Identität anregen kann. Kulturen gestalten sich weder statisch noch geschlossen sondern sind, nach Welsch Begriff der Transkulturalität, (2009:1), verflochten und durchdringen einander. Es wäre vorstellbar, dass die Einseitigkeit der westlichen Rezeption „nach Maßen des Empfängers“ (Burke 2000:17) einer interkulturellen Rezeption weicht, so dass der viel beschworene „Kulturelle Austausch“ sein Ungleichgewicht zulasten der östlichen „islamischen“ Hemisphäre verliert.
Die Ausstellung 1910 ist in all ihren Widersprüchen sicher als „Chronotop“ (Troelenberg 2011:211) aber auch als Aufbruch Richtung Wertschätzung und Anerkennung von Kultur und Kunst der östlichen Welt im Westen zu sehen, wenn auch ihre Protagonisten, trotz moderner Attitüde, inhaltlich weitestgehend einer eurozentristischen, hegemonialen Haltung verhaftet blieben. Was 1910 als „Paradigmenwechsel“ galt, hat einen Anstoß gegeben und braucht heute eine reflektierende Fortführung mit erweiterten Mitteln. Die als islamisch bezeichnete Kunst aus ihrer Zuschreibung als „Vergangenheitskunst“ (Shalem/Troelenberg 2010:16) ins Zeitgenössische zu holen und ihr, auch als Korrektiv, einen Raum in der Moderne und in der Gegenwart zu schaffen erscheint als sinnvolles Unterfangen. Wünschenswert wäre es im jedem Fall, jenseits von „sektiererischer oder nationalistischer Tendenzen“ (Shalem/ Troelenberg 2010.16) die spezielle Ästhetik islamisch oder anders geprägter Länder als Bereicherung anzunehmen, genau wie KünstlerInnen aus diesen Ländern umgekehrt schon lange „europäische“ Kunst absorbieren. Ästhetik ist den Dingen nicht inhärent sondern wird, verstanden im Sinne von Aisthesis als Lehre von der Wahrnehmung (ebd.:3), auf der Matrix der materiellen, geistigen, also kulturellen Eingebundenheit der BetrachterIn konstruiert. Sie ist „Praxis der Vermittlung und Praxis der Aneignung“ (Brock 1977, siehe auch Kamel 2006:1).
Mostafawy spricht von einer „Wiederkehr des Orientalismus“ seit dem 11. September 2001, der anschließt an den Kampf um die Vormachtstellung der Kulturen seit der Antike (2010:28). „Vielleicht führt ein Weg, über den sich der moderne Europäer dem Islam weniger beschwerlich nähern kann über die Kunst.“ erhoffte sich Schimmel 1995 (8). Neben einer Anerkennungskultur, die absieht von Verunglimpfung sowie der Verwendung asymmetrischer Begriffe wie „Fundamentalist“ (Osterhammel 2014:84) und sich stattdessen um die Gleichstellung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion in Deutschland bemüht, ist das auch zehn Jahre später noch eine Option.
„Orient und Okzident sind Kreidestriche, die uns jemand vor unsere Augen hinmalt, um unsere Furchtsamkeit zu narren.“
( Nietzsche 1981 (1874))
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